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GLOBALISIERUNG

SCHRECKGESPENST ODER CHANCE FÜR DEN SIEBDRUCK?

Anleitung für den weltweiten Wettbewerb

Die Globalisierung wird oft in einem Atemzug genannt mit Begriffen wie Preisverfall, Stellenabbau oder Arbeitsplatzverlagerung. Wie viel davon ist Panikmache in den Medien, wie viel realistisches Szenario? Betrachten wir die Globalisierung aus dem Blickwinkel der Siebdruck-Branche.

Globalisierung ist der Prozess der zunehmenden weltweiten Vernetzung der Menschen und Gesellschaften, die Verbilligung ihres Marktzugangs aufgrund technischen Fortschritts sowie die zunehmende Liberalisierung des Welthandels. Für unser Land ist die Globalisierung unverzichtbar. Nur so können wir die hier produzierten Waren auf einem weit größeren, weniger gesättigten Markt absetzen. Doch auch die Länder, in die diese Waren exportiert werden, bieten ihre Waren bei uns an. Viele deutsche Firmen reagieren auf den entstehenden Preisdruck mit der Verlagerung oder dem Abbau von Arbeitsplätzen – ohne Alternativen in Betracht zu ziehen.

Auch in der Siebdruck-Branche werden Fehler begangen, die die negativen Auswirkungen der Globalisierung beschleunigen. Drei Beispiele machen dies deutlich:

1) Die Siebdruck-Partner haben frühzeitig Weltrichtpreise für ihre Produkte eingeführt. Andere Unternehmen fördern den Wettbewerb der Billiglohnländer durch Regions- oder Landpreise. Eine Original-Digitaldruckfarbe wird z. B. in Indien zu einem Viertel des Europa-Preises angeboten. Damit entzieht dieser Hersteller seinen Kunden in Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit. So wurden fertige Digitaldrucke aus Indien auf der VISCOM zu 2 €/m2 angeboten, während der Marktpreis in Deutschland bei 10 – 12 €/m2 liegt.

2) Der europäische Veranstalter einer Siebdruck-Fachmesse im Billiglohnland Indien verlangt von europäischen Ausstellern einen deutlich höheren Flächenpreis als von indischen Herstellern – mit dem Hinweis auf das Kostenniveau in Indien. Mit den gleichen indischen Unternehmen setzen wir uns in Europa als Wettbewerber auseinander. Trotzdem bezahlen europäische Aussteller bei einer Siebdruck-Fachmesse hier in Europa nicht weniger als außereuropäische.

3) In Asien und Osteuropa hergestellte Produkte aus dem Siebdruck- und Digitaldruckbereich sind – im Hinblick auf sicherheitstechnische Aspekte und Inhaltsstoffe mit oft toxischer Eigenschaft – tickende Zeitbomben für die Anwender. Den Gesundheit gefährdenden Arbeitsbedingungen, wie sie z.B. in vielen chinesischen Druckereien herschen, kann seitens deutscher Druckereien nur durch Nichtverwendung solcher Produkte begegnet werden.

Was konkret kann die Siebdruckbranche tun,
um die Chancen der Globalisierung zu nutzen und die Risiken zu vermeiden?

  • Rückbesinnung auf unsere Stärken, wie Disziplin, Wissen, hohe Leistungsbereitschaft und systematische Ausbildung.
  • Fördern der eigenen Kreativität. Die Antwort auf Globalisierung liegt in der Kombination von Intelligenz und Fantasie.
  • Eigeninitiative, auf privater und unternehmerischer Ebene. Erwarten Sie nicht Hilfe und Antworten vom Staat. Jeder Einzelne von uns ist gefragt.
  • Höheres Bewusstsein beim Umgang mit Ressourcen, bei der Auswahl von Lieferanten und der Vergabe von Aufträgen. Erste positive Anzeichen einer wirtschaftlichen Besserung auch in unserer Branche zeichnen sich deutlich ab. Lassen Sie uns dranbleiben – und die Chancen der Globalisierung nutzen!

Ralph Roschlau,
Geschäftsführer Marabu, Arbeitskreis Siebdruck-Partner

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